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FNP-Infoveranstaltung unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit

25. 10. 2019

Die Entwürfe des Flächennutzungsplans (FNP) der Stadt Nauen wurden am Donnerstag in einer Info-Veranstaltung der Stadt vorgestellt. Mit diesen Papieren soll am Ende eines Entwicklungsprozesses festgelegt werden, wo künftig gebaut werden und wo sich Gewerbe ansiedeln darf.

Der Bevölkerungsdruck aus Berlin ins Umland zwingt Nauen zu einer Reaktion. Allein von 2016 bis heute sind 2.500 Menschen von außerhalb neu in die Stadt gezogen. Der Trend ist ungebrochen und führt dazu, dass Einheimische, schwer eine Wohnung finden. Und wer eine Wohnung findet, wird feststellen, dass sich das Mietpreisniveau in den letzten Jahren nahezu verdoppelt hat. Um jungen aber auch alten Menschen eine Zukunft in der Stadt Nauen geben zu können, muss die Stadtverwaltung neues Bauland ausweisen - sowohl für das private Eigenheim, als auch den Geschosswohnungsbau.

Mehr als 150 interessierte Nauenerinnen und Nauener nahmen an der dreistündigen Bürgerversammlung in der Aula des Goethe-Gymnasiums teil. “, Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Nauens Fachbereichsleiter Bau, Dr. Bert Lehmann: „Nach der Wende gab es einen ersten FNP. Damals ist man davon ausgegangen, dass die Region Berlin auf mindestens fünf Millionen Einwohner wachsen wird. Dafür hat man damals in Nauen Vorsorge getroffen. Die Linie der heutigen Umgehungsstraße kennzeichnet die damalige Erwartung der Entwicklungsgrenze der Wohnbauflächen.“ Die zweite Aufstellung des FNP sei dann im Jahr 2010/2011 erfolgt. „Das ist die Basis, auf der wir heute stehen und die bauliche Entwicklung vorantreiben möchten“, so Lehmann.

Die Stadtverordnetenversammlung hatte auf ihrer Sitzung im September dem Beginn eines Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplans für die Kernstadt Nauen zugestimmt. Der Flächennutzungsplan stellt als sogenannter vorbereitender Bauleitplan die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung für seinen Geltungsbereich dar. „Auf der Grundlage des Flächennutzungsplans können verbindliche Bebauungspläne aufgestellt werden, die dann erst Baurecht schaffen“, sagte der Fachbereichsleiter. Das Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan für die Kernstadt werde in mehreren Arbeitsschritten mit zwei Beteiligungsphasen durchgeführt und soll bis Oktober 2020 abgeschlossen werden.

Die Änderung des FNP für die Kernstadt ist erforderlich geworden, um die zahlreichen Anfragen bauwilliger Investoren im Sinne einer koordinierenden Stadtentwicklung zu steuern. Nach intensiver verwaltungsinterner Vorbereitung und einer Informationsveranstaltung für die Stadtverordneten am 15.08. werden jetzt für den Vorentwurf des Flächennutzungsplans 14 Änderungsbereiche bearbeitet. Der Schwerpunkt der FNP-Änderung liegt dabei in der Stadterweiterung nach Südwesten und Süden sowie nördlich des Bahnhofs. Mit den neu darzustellenden Bauflächen könnte die Kernstadt Nauen um bis zu 8.000 Einwohner wachsen. Derzeit zählt man rund 12.000 Einwohner in der Kernstadt. „Diese Entwicklung wird nur nach und nach und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Der geänderte Flächennutzungsplan geht von einem Zeithorizont bis mindestens 2030 aus. Da die tatsächliche Entwicklung nur schwer vorhersehbar ist, hat die Stadtverordnetenversammlung der Verwaltung aufgefordert, die neu dazustellenden Bauflächen zu priorisieren. Aufgrund bereits fortgeschrittener Planungsstände wird die erste Priorität der Umsetzung in dem Bereich zwischen Brandenburger Straße und Ketziner Straße liegen“, sagte Lehmann zu den Vorüberlegungen der FNP-Änderung. Bürgermeister Manuel Meger (LWN) ergänzte: „Dieser Lückenschluss ist für die Stadt Nauen infrastrukturell wichtig. Momentan sieht es so aus, dass mit dem alten FNP aus den 1990er-Jahren der gesamte Verkehr über die Ziegelstraße in die Innenstadt fließt.“ Mit der Änderung könne man erreichen, dass der Verkehr gleich über die Umgehungsstraße abgeleitet werden könne.

Das Planungsbüro Spath & Nagel, Berlin, das mit der Erarbeitung der Planunterlagen beauftragt ist, erläutere den Vorentwurf am Abend. Die Veranstaltung wurde vom Beauftragten für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung der Stadt Nauen, coopolis GmbH, moderiert. Auf einer Tafel sammelte man die Fragen und Anregungen der Bürger. Das Hauptaugenmerk fiel dabei auf die Zuwegung bestehender Straßen, die künftig viel mehr Verkehr aufnehmen müssten. „Die Veränderungen, die sich daraus ergeben, wird die Stadtverwaltung mit einem Verkehrsgutachten überprüfen und ein neues Verkehrskonzept erarbeiten lassen“, kündigte Lehmann an. 

Neben den neuen Wohnbauflächen sind im Flächennutzungsplan auch die Hauptverkehrsstraßen, die die neuen Baugebiete an das örtliche Verkehrsnetz anbinden, dazustellen. Darüber hinaus gilt es natürlich, Vorkehrungen für die notwendige Infrastruktur zu treffen. „Daher werden im Flächennutzungsplan auch Standorte für eine weitere Schule, eine Schulerweiterung, für eine Kita, für Spielplätze, für Naherholungsgrünflächen oder neue Radwege dargestellt. Die genauen Standorte der sozialen Infrastruktur stehen aber noch nicht fest“, unterstrich er. In den neuen Wohngebieten werde es keine Sackgassen mehr geben, so Lehmann weiter. Der Stadtplaner Thomas Nagel sagte: „Es ist nicht so, dass die Stadt z.B. eine Straße baut und die Investoren dann folgen. Heutzutage ist es so, dass die Investoren sowohl die soziale als auch die verkehrliche Infrastruktur und den Ausgleich sorgen müssen. Dies wird mit einem Vertrag rechtlich gesichert“, so Nagel. Geschehe dies nicht, dann erhalte man nicht die Zustimmung der Kreisbehörde bzw. der Genehmigungsbehörde des Bebauungsplans. „Da kann sich keiner rausmogeln“, so der Stadtplaner.

Der Stadtverordnete Raimond Heydt (Piraten) bemerkte am Rande der Veranstaltung: „Neben den vielen Herausforderungen vor die uns das aktuelle Wachstum gerade stellt, sind mittelfristig eine Reihe positiver Effekte zu erwarten. Der Zuzug wird das finanzielle Niveau der Stadt heben. Neue Kaufkraft kommt in die Stadt, was das lokale Gewerbe stärkt. Und auch der Kämmerer darf mit erheblich mehr Steuern und Zuweisungen rechnen, was am Ende allen Einwohnern zu Gute kommt. Mehr Menschen stärken den Kulturstandort Nauen. Die Stadt wird lebendiger, neue Angebote und Veranstaltungen werden sich entwickeln und etablieren können. Und nicht zuletzt bedeuten mehr Menschen auch mehr Aufkommen im ÖPNV und damit die realistische Aussicht auf bessere Taktzeiten bei Bus und Bahn, bzw. zusätzliche Linien. Die zweite - bereits beschlossene - Regionalexpresslinie des RE8 mit Halt in Nauen ist bereits eine dieser positiven Nebenwirkungen“, so Heydt.

In der Zeit vom 25.11.2019 – 24.01.2020 wird der Vorentwurf zur Einsichtnahme im Rathaus offen liegen. Die Bürgerinnen und Bürger haben in diesem Zeitraum die Gelegenheit ihre Stellungnahmen abgeben. Im Verlauf des nächsten Jahres gibt es zur öffentlichen Auslegung des Entwurfs erneut Gelegenheit dazu. Da steht der genaue Zeitraum aber noch nicht fest. Die Stadtverwaltung wird die Termine rechtzeitig in den Medien bekanntgeben. Die nächste Veranstaltung der Stadt Nauen findet am 4. Dezember statt, bei dem es dann um das Leitbild Nauens gehen wird.

 

 

Weitere Informationen und Pressekontakt:

 

Stadtverwaltung Nauen ●  Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ●

Rathausplatz 1 ● 14641 Nauen ●

Norbert Faltin

Tel.: +49 (0)3321 / 408307

Fax: +49 (0)3321 / 4087307

E-Mail: norbert.faltin[at]nauen.de

www.nauen.de

 

Bild zur Meldung: Die hohen Besucherzahlen zeugten von großem Interesse in der Öffentlichkeit für das Thema FNP-Änderung.